„One for the Road“
Mobiles Informationsmanagement

Autor – Heinz Gerd Klein, Leiter Business Development RDS Consulting GmbH

Apps sind zu unseren ständigen Begleitern im Alltag geworden. Eine intuitive Nutzung von technischen Geräten ist eine Selbstverständlichkeit. Auch im Business wird genau dieser Aspekt immer wichtiger – benutzerfreundliche und einfache Usability. Besonders für Mitarbeiter von Firmen mit dezentralen Unternehmensstrukturen gewinnt der mobile Arbeitsplatz immer mehr an Bedeutung. Arbeitnehmer möchten mobil und unkompliziert auf Unternehmensdaten zugreifen, ob während eines Vertriebstermins oder bei Erbringung von Servicearbeiten. Die digitale Transformation beeinflusst zunehmend das mobile Informationsmanagement.

Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder, dass der erste strategische Schritt zu einem mobilen Arbeitsplatz übersprungen wird. Geräte werden auf Grund von Begehrlichkeiten angeschafft oder in Form eines Belohnungssystems vergeben. Unerwartete Probleme tauchen dann auf, wenn diese Geräte sinnvoll im Unternehmensalltag eingesetzt werden sollen – unterschiedliche Betriebssysteme erschweren die Zusammenarbeit und die gemeinsame Nutzung der IT-Landschaft.

Am Anfang steht die mobile Strategie

Bei der Mobilisierung von Informationen gibt es verschiedene Herausforderungen, die schon zum Start des Projekts berücksichtigt werden sollten. Um dies zu gewährleisten, wird ein klares Konzept verfasst, in dem die folgenden Fragen beantwortet werden: Welche Informationen sollen mobilisiert werden? Wie viel soll die mobile Anwendung tatsächlich leisten? Welches mobile Endgerät unterstützt das Szenario am besten? Und wie können die sensiblen Geschäftsdaten bei mobilem Zugriff zuverlässig bereitgestellt und abgesichert werden?

Fest steht auch, dass Mobile Enterprise-Anwendungen wesentlich komplexere Anforderungen erfüllen müssen als Apps, die mit privaten Geräten aus App-Stores heruntergeladen werden. Die Sicherheitsaspekte verschärfen sich enorm, Frameworks und Middleware, die den Zugriff auf Backend-Systeme gewährleisten, müssen erstellt oder teuer beschafft werden. Und trotz „mobilem Hype“ können nicht immer und überall Daten empfangen werden, eine Offline-Verfügbarkeit der mobilen Daten ist daher oft genug essentiell. Insgesamt ist also ein schnelles und flexibles Mobile Device Management im Unternehmensumfeld unverzichtbar, sollte jedoch durch weitere Sicherheitsvorkehrungen wie Datenverschlüsselungen ergänzt werden.

Komplexe Anforderungen für Business-Apps

Ist einmal entschieden, welche mobilen Geräte für welche Mitarbeiter bei der täglichen Arbeit wirklich sinnvoll und lohnenswert sind, steigen Druck und Anforderungen aus den Fachabteilungen an die IT. Die Entscheidungslast liegt hier bei den IT-Verantwortlichen, die sich schon heute für die effektivste mobile Architektur entscheiden müssen. Die Investitionsentscheidung wird erschwert durch die Vielfalt von Betriebssystemen am Markt. Zwar ist, laut Statistik, momentan noch iOS das gängigste mobile System im Unternehmenseinsatz, doch Android und Windows holen auf und auch Blackberry findet noch seine Nische im Markt. Hier stellt die Wahl der Mobilisierungsarchitektur eine weitere wichtige Entscheidung dar, denn Sustainability wird im mobilen Umfeld immer wichtiger.

Im nächsten Schritt ist final zu klären: Eine App kaufen oder doch lieber eine individuelle Entwicklung? Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Varianten, Daten in Form einer App zu mobilisieren:

Native Apps
Native Apps sind Anwendungen, die direkt für ein mobiles Betriebssystem entwickelt wurden. Bestmögliche Usability, hohe Performance und direkter Zugriff auf Geräteeigenschaften sind hier die Vorteile. Die Praxis zeigt jedoch, dass bei der nativen Entwicklung die Kosten nicht im Verhältnis zum Nutzen stehen, denn in den meisten Fällen wird die zusätzliche Backend-Anbindung zum höchsten Kostenfaktor. Zudem wird die App durch begrenzte Flexibilität in der Informationsbereitstellung eingeschränkt.

Hybride App-Entwicklung
Der Ansatz der hybriden App versucht, der mangelnden Flexibilität einer nativen App zu begegnen. Diese Mobilisierungsarchitektur eignet sich besonders für Unternehmen, die bereits verschieden Geräteklassen im Einsatz haben und sich bei der Wahl der mobilen Geräte noch nicht final festlegen wollen. Der Entwicklungsaufwand von hybriden Apps ist geringer als bei einer individuellen App-Enwicklung, da zwar verschiedene native Rahmen geschaffen werden, aber nur ein in HTML5 realisiertes Benutzer-Interface.

Web-App
Eine attraktive Alternative im Unternehmensumfeld stellt die Web-App dar. Reine Web-Apps auf Basis von HTML5 ermöglichen die Gestaltung einer agilen und benutzerfreundlichen Oberfläche. Die Umsetzung im Responsive Design ermöglicht eine gesteigerte Flexibilität – hier passt sich die Web-App jeder Gerätegeometrie an. Gerade das Vorhandensein des weitverbreiteten SharePoint-Servers kann gezielt genutzt werden, um mittels Web-Apps Informationen zu mobilisieren. In diesem Szenario verfügt der SharePoint-Server über alle Komponenten, die bei nativen Apps mühsam entwickelt oder erworben werden müssen. Dies beinhaltet Benutzer-Authentifizierung, Load-Balancing, Zugriff auf Backend-Systeme und eine entsprechende Datensicherheit. Die vorhandene Infrastruktur kann als Datenlieferant verwendet werden, um eine besonders leichte und performante Anwendung zu schaffen. Aus der Kostenperspektive ist dies die effizienteste Lösung, um Geschäftsprozesse zu mobilisieren.

Grundsätzlich sollte bei der Einführung einer App Folgendes beachtet werden: Die Arbeit endet nicht mit der Entwicklung. Insbesondere die Qualitätssicherung, eine geregelte Update-Strategie und die zugehörige Software-Pflege sind im Enterprise-Umfeld unerlässlich.

Webbasierte Plattform schafft individuellen App-Einsatz
Informationen und erlangtes Wissen gewinnbringend nutzen. Klingt selbstverständlich, aber wie wird dieser einfache Leitsatz in der Unternehmensrealität umgesetzt? Informationen müssen für Mitarbeiter nicht nur generell abrufbar sein, sondern leicht zu finden, sinnvoll miteinander verknüpft und am besten mobil jederzeit und überall verfügbar sein. Doch in der Praxis stellt sich immer wieder heraus, wie unterschiedlich die konkreten Anforderungen von Mitarbeitern in einem Unternehmen sein können. Der Service-Mitarbeiter stellt beispielsweise andere Anforderungen an eine App als eine Führungskraft.

Unterschiedliche Anforderungen an eine App
Unterschiedliche Anforderungen an eine App

Hier hat man mit einer webbasierten Plattform wie Microsoft SharePoint die Möglichkeit, rollenbasierte Sichten zu schaffen und so jedem Mitarbeiter einen individuellen Arbeitsplatz zu orchestrieren. Der Vorteil an dieser Herangehensweise ist, dass strukturierte Daten aus datenbankbasierten Backend-Systemen (ERP, CRM) zusammen mit unstrukturierten Daten aus dem Content Management-System in einen gemeinsamen Kontext gebracht werden. Der Anwender muss sich nun nicht mehr separat in verschiedenen Systemen einloggen, sondern hat alle für ihn wichtigen Informationen in harmonisierter Form vorliegen. Hier ermöglicht die digitale Transformation eine optimale Unterstützung von Geschäftsprozessen durch die Integration von Informationen aus verschiedenen Systemen in einer Software-Umgebung.

Fazit

Das Ziel einer hochwertigen Business-App sollte immer die Prozessbeschleunigung und eine damit einhergehende Ersparnis sein. Die gesteigerte Attraktivität des Arbeitsplatzes ist zudem ein weiterer Faktor, um wertvolle Mitarbeiter langfristig zu binden. Um beides zu erreichen, sind eine gründliche Analyse und das passende Konzept, individuell auf den Kunden zugeschnitten, bei einer solchen Investition als selbstverständlich anzusehen.

Zudem werden die Mobilisierung von Geschäftsprozessen und die Industrialisierung der IT bei gleichzeitig stärkerer Flexibilisierung in den nächsten Jahren unsere Arbeit maßgeblich bestimmen. Die Anwender wünschen sich zu Recht, dass die IT „einfach funktioniert“ – jederzeit und überall.

www.rds.de

Heinz Gerd Klein, Leiter Business Development RDS Consulting GmbH. Die RDS Consulting GmbH ist ein mittelständisches innovatives IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Düsseldorf. Seit 1982 steht die RDS für Menschen, Werte und Zukunft in der IT. Die hochwertigen Dienstleistungen garantieren den nachhaltigen Geschäftserfolg der Kunden. Langjährige Erfahrung, Praxisnähe und fundierte Methodenkompetenz gehört zu den besonderen Stärken der RDS.