Dr. Andreas Becks, Senior Business Architect, SAS Deutschland
Rund die Hälfte aller CEOs nutzt heute ein iPad, Tendenz steigend. Das ergab eine Umfrage von Gartner. Da ist es nur konsequent, dass CEOs dieses Werkzeug auch als Hilfsmittel bei der strategischen Entscheidungsfindung nutzen. Dazu brauchen sie aufbereitete Unternehmensdaten. Mobile Apps für Business Intelligence und Analytics liefern diese Informationen. Nur: Fast immer sind die Apps auf zuvor definierte Reports und Dashboards festgelegt. So können aber nur Fragen beantwortet werden, die sich zuvor schon jemand gestellt hat. Was aber, wenn im Gespräch weitere Fragen auftauchen, wenn sich interessante neue Aspekte in den Daten abzeichnen, wenn es also spannend wird? Da kommt eine neue Generation von Mobile Analytics ins Spiel, die zum ersten Mal erlaubt, mit den Berichten interaktiv zu arbeiten. Und zwar über den gesamten Datenbestand, in Echtzeit – und ohne statistisches Fachwissen.
Kein Hersteller von Business-Intelligence-Software, aber auch von ERP-Lösungen, kann es sich heute mehr leisten, ohne mobile Clients auszukommen. Die Rechtfertigung dieser Apps für Smartphones und Tablets ist aber nicht immer stringent – ihr Nutzwert in der Praxis variiert stark. Von der unverzichtbaren Variante zur Datenerfassung und -abfrage im Feldeinsatz – etwa im Bereich der Prozesssteuerung – reicht die Palette bis hin zum prestigeträchtigen Vorzeigeobjekt fürs Management.
Warum diese Unterschiede? Weil den mobilen Werkzeugen heute meistens die Flexibilität fehlt. Kennzahlengetriebene Fragen nach dem „Was“ und oft auch nach dem „Wie“ sind mit den bekannten Management Dashboards und mit Reports auf mobilen Geräten tatsächlich sehr schnell und bequem zu beantworten. Aber die Fragen nach dem „Warum“ und nach dem „Wie geht´s weiter“ sind viel komplexer und verlangen einen ungleich intensiveren Umgang mit den Daten. Hier muss ein Manager in den Daten Zusammenhänge erkennen, in einzelne Teilbereiche tief hineinsehen, kurz: mit den Daten „spielen“ können. Und das möglichst mit dem gesamten Datenbestand und quasi in Echtzeit. Das geht nur mit Mobile Analytics.
Das Ziel lautet: blitzschnell und interaktiv gewaltige Datenmengen miteinander in Beziehung zu setzen und so Zusammenhänge erkennen zu können, die zuvor nicht einmal zu erahnen waren. Am besten funktioniert das explorativ, durch eine fast spielerische Suche in den Daten, ohne zwingenden Bedarf an fortgeschrittenen statistischen Kenntnissen. So können diejenigen selbst auf Mustersuche gehen, die das Geschäft verstehen – und sie sind dafür nicht mehr auf diejenigen angewiesen, die sich mit Technologie und Methoden auskennen. Konkret heißt das: Ein Unternehmer kann dort Fragen stellen, wo er noch gar nicht wusste, dass sich Nachdenken lohnen kann.
Visualisierung schafft den Durchblick
Das ist Wasser auf die Mühlen all jener, die einen Bewusstseinswandel in den Unternehmen einfordern: Daten müssen verstärkt als strategische Ressource verstanden werden. Aber damit Mobile Business Intelligence zu Mobile Analytics und damit zu einer Art mobilen Revolution im Unternehmen werden kann, ist mehr erforderlich als nur eine schicke Dashboard-App fürs iPad. Entscheidend sind zwei Faktoren, die jetzt in der Form von SAS Visual Analytics erstmals konsequent realisiert sind.
Erstens: eine hoch leistungsfähige Infrastruktur. Der Nutzwert von Analytics steigt sprunghaft an, wenn das System auch größte Datenmengen – Stichwort Big Data – komplett verarbeiten kann und dem Anwender Analysen jederzeit über den gesamten Datenbestand anbietet. Voraggregierte Daten oder Stichproben fallen dabei als limitierende Faktoren weg. Mit herkömmlicher Technologie geht das nicht – SAS setzt dafür auf In-Memory-Verfahren und High-Performance Analytics. Weil aber nicht jedes Unternehmen mit Milliarden von Datensätzen hantiert, ist Skalierbarkeit wichtig, etwa beim Einsatz im Mittelstand.
Bild 1: Übersicht über Lieferanten
Zweitens: Die potenziellen User sind eben keine Spezialisten, deshalb muss die Bedienung selbsterklärend sein und auf Visualisierungen bauen. Die visuellen Analysetechniken erleichtern es Nutzern quer durchs ganze Unternehmen, Unerwartetes zu entdecken und damit neue Erkenntnisse zu gewinnen. Bislang waren Korrelationen nur Punktwerte in Tabellen und deshalb ohne statistische Kenntnisse nur schwer oder überhaupt nicht lesbar, geschweige denn interpretierbar. Werden die Korrelationen aber visualisiert, können auch die Verantwortlichen in den Fachabteilungen die Einflussfaktoren und Zusammenhänge auf einen Blick erkennen.
Datenanalyse in Echtzeit
Ein Beispiel: ein Vorstandstermin bei einem Schlüsselkunden. Lange zuvor mussten bislang die Teilnehmer wissen, welche Daten und damit Informationen sie für das Gespräch und als Verhandlungsgrundlage brauchen. Dieser Status quo wurde, vielleicht sogar mit Unterstützung der IT-Abteilung, lesbar aufbereitet. Basis für das Kundengespräch waren als Ergebnis Informationen, die mindestens ein paar Tage alt waren. Außerdem war es vor Ort nicht möglich, den tatsächlichen Einfluss von Faktoren zu überprüfen, die vielleicht bei den Vorüberlegungen außer Acht gelassen wurden. Visual Analytics hingegen eröffnet in puncto Flexibilität und Aktualität neue Welten. Der Manager kann die relevanten Daten in Echtzeit abrufen. Außerdem ist er in der Lage, auf Basis unterschiedlichster Variablen Szenarien und mögliche Entwicklungen darzustellen, denn die mit Visual Analytics vorbereiteten Berichte sind eben nicht statisch, sondern interaktiv. Mehr noch: Weil die gesamten Datenbestände zur Verfügung stehen, ist ein beliebig tiefes „Drill-down“ möglich. Wenn in einem Diagramm also ein Wert „verdächtig“ erscheint, ist durch ein paar Fingertipps auf dem Tablet ermittelbar, wie dieser Wert zustande kommt.
Bild 2: Visualisierung von Einkaufskosten
Je komplexer die Datenlage und je schnelllebiger die Materie, desto größer wird der Mehrwert der visualisierten Datenanalyse. Mit anderen Worten: Wo schnelle, bei Bedarf auch unkonventionelle Entscheidungen gefragt sind, spielt Visual Analytics ihre Vorteile voll aus. Fast alles, was im klassischen Data Mining möglich ist, aber bislang Tage und Wochen dauert, kann visuell durchleuchtet werden, ohne die IT bemühen zu müssen – und das bei Bedarf auch direkt im Meeting, also mitten im Brainstorming-Prozess. Und sollten die für die Visual-Analytics-App vorbereiteten Rahmenberichte nicht ausreichen, steht über den Browser auch das volle Programm der explorativen Datenanalyse zur Verfügung. Fast genauso einfach wie bei der App, aber noch flexibler.
Bild 3: Analyse der aktuellen Entwicklung
Vorteile durch Mobilität
Für Analytics und damit auch für Mobile Analytics gilt: Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Technologie entscheidet letztlich darüber, ob Mehrwert möglich wird oder nicht. Aber eines ist sicher: Es steht ein Paradigmenwechsel bevor. Seit Jahren ist Business Intelligence ein Pflichtwerkzeug für effizient gesteuerte Unternehmen. Heute gehört auch Analytics dazu. Und zwar nicht als Domäne von wenigen Experten: Gerade Mobile Analytics bringt eine ganz neue analytische „DNA“ ins gesamte Unternehmen.
Visual Analytics in der Praxis
Euramax, einer der weltweit führenden Spezialisten für die Beschichtung von Aluminium- und Stahlblechen, setzt auf SAS Visual Analytics für die Optimierung seiner Produktionsprozesse und die Finanzsteuerung.
Peter Wijers, Business Support Manager bei Euramax, möchte die neu gewonnenen analytischen Möglichkeiten nicht mehr missen: „Uns ist wichtig, immer und überall auf unsere Daten zugreifen zu können. Wir wollen die Zusammenhänge, die unser Geschäft treiben, schnell verstehen, und müssen in der Lage sein, innerhalb kürzester Zeit Entscheidungen zu treffen. Und wir brauchen Daten und Ergebnisse in verschiedenen übersichtlichen Formaten, um sie präsentieren zu können. Die Funktionsvielfalt und die Geschwindigkeit von SAS Visual Analytics, nicht zu vergessen die einfache intuitive Bedienung – all das zusammen sorgt dafür, dass unsere Analysten Antworten auf all ihre Fragen bekommen.“
Dr. Andreas Becks, Senior Business Architect, SAS Deutschland. SAS ist mit 2,87 Mrd. US-Dollar Umsatz einer der größten Softwarehersteller der Welt – und weltweit größter unabhängiger Anbieter im Markt für Business Analytics und Business Intelligence. Mit den Softwarelösungen von SAS entwickeln Unternehmen Strategien und setzen diese um, messen den eigenen Erfolg, gestalten ihre Kunden- und Lieferantenbeziehungen profitabel, steuern die gesamte Organisation und erfüllen regulatorische Vorgaben.