Intelligente Automatisierung für Prozessexzellenz: RPA – Einem Faszinosum auf der Spur

 

 

 

 

Dem Hype um disruptive Technologien wie Künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation können Unternehmen nicht entgehen – und das nicht nur in der Technologie-Industrie, sondern branchenübergreifend. So wachsen auch die Anwendungsfelder von RPA rasant und haben in kurzer Zeit enorm an Bedeutung gewonnen. Denn Bots sind in der Lage, deutlich höhere Datenvolumina zu verarbeiten und zu analysieren als Mitarbeiter. Somit beschränken sich RPA-Lösungen nicht nur auf die reine Einführung neuer Technologien, sondern sie verändern vor allem auch die Art der (Zusammen-)Arbeit.

Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, ihre Mitarbeiter ebenfalls auf die RPA-Reise mitzunehmen und ihnen mögliche Ängste zu nehmen, dass ihr Arbeitsplatz durch die Implementierung von Bots gefährdet ist.

Interview

mit

Per Stritich, Vice President Central & Eastern Europe von Automation Anywhere

 

Per Stritich, Vice President Central & Eastern Europe bei RPA-Anbieter Automation Anywhere, räumt mit Vorurteilen hinsichtlich RPA auf und gibt Tipps, wie Unternehmen erfolgreich Prozesse automatisieren können.

 

Herr Stritich, welchen Stellenwert nimmt RPA bereits heute bei Unternehmen ein und wie wird sich das Thema in den nächsten Jahren weiterentwickeln?

Der Stellenwert von RPA wächst rasant – wir sehen hier ein sehr großes Wachstum und noch viel Potenzial für die Zukunft, welches es auszuschöpfen gilt. Noch vor ein bis zwei Jahren gab es lediglich vereinzelte Unternehmen, die Pioniere bei der Einführung von RPA waren. Dabei ist diese Technologie aus unserer Sicht ein wichtiger Wettbewerbsvorteil für Organisationen, die sich in der digitalen Transformation befinden.

Wir sind außerdem der Meinung, dass es für Unternehmen künftig nur noch eine Frage ist, wann sie in RPA investieren – und welche Abteilungen zuerst davon profitieren werden. Denn um am Markt zu bestehen, ist RPA ein elementarer Baustein. Unsere eigenen Erfahrungen mit Kunden und potenziellen Kunden, aber auch Analystenstudien untermauern diese Sichtweise. Ich persönlich bin der Meinung, dass das Wachstum deutlich schneller vonstattengehen wird, als wir uns dies momentan vorstellen – RPA wird sicherlich zu einer Standard-Technologie werden und nicht mehr wegzudenken sein.

Was raten Sie Unternehmen, die in RPA investieren möchten, aber nicht genau wissen, wie sie ein solches Projekt realisieren können?

Unternehmen sollten zunächst ausführlich recherchieren, welche Anbieter und Produkte es auf dem Markt gibt. Darüber hinaus ist es wichtig, keine Entscheidung auf Basis von theoretischen Annahmen zu treffen, sprich: Die Business-Abteilungen, die die RPA-Lösung einsetzen, müssen in die Planung und idealerweise in die Entscheidungsfindung involviert sein. Aus unserer Sicht lässt sich nur in engem Austausch zwischen IT- und Geschäftsabteilung herausfinden, welche Prozesse automatisiert werden sollten – und wie alle Beteiligten dabei vorgehen.

Sind diese Anforderungen definiert, steht im nächsten Schritt die Auswahl eines Anbieters an. Gemeinsam mit diesem wird dann die Projektplanung angegangen. Neben den zu automatisierenden Prozessen müssen Fragen geklärt werden wie: Welche Abteilungen sollen sofort, welche gegebenenfalls in Zukunft Zugriff haben? Wo soll beaufsichtigte (attended), wo unbeaufsichtigte (unattended) RPA eingesetzt werden? Welche Trainings und Schulungen benötigen die Mitarbeiter, um mit einer oder beiden Arten von RPA entsprechend umgehen zu können. Hier kann ein RPA-Anbieter als Berater fungieren und Klarheit schaffen.

Ist RPA die reine Implementierung einer neuen Technologie oder geht sie darüber hinaus?

Aus unserer Sicht geht RPA deutlich über die Implementierung hinaus. Sie ist nicht weniger als ein Paradigmenwechsel. Sie ändert die Art und Weise, wie wir künftig arbeiten. Momentan ist es noch selten, dass Menschen und Bots eng verzahnt sind. Diese neue Zusammenarbeit verändert, wie wir arbeiten, aber sie verändert darüber hinaus auch unsere Aufgaben.

Sie setzen darauf, dass Bots die Arbeit erleichtern. Wie sieht dies genau aus?

Es gibt viele Aufgaben, die Bots übernehmen können. Dazu gehört beispielsweise das Zusammenstellen von Berichten oder das Ausfüllen von standardisierten Formularen. Auch die Analyse von Daten und Zahlen – beispielsweise um Preise oder Kundendaten abzugleichen – lässt sich automatisieren. Ziel ist es, den Mitarbeitern diese repetitiven Aufgaben abzunehmen und sie in eine Lage zu versetzen, das zu tun, was sie viel besser können. Dazu gehört die kreative oder strategische Arbeit.

Eine kürzlich erstellte Studie zeigt, dass im Zusammenspiel von Menschen und Bots die Zukunft der Arbeit liegt – und alle Beteiligten davon profitieren. Allerdings setzt dies voraus, dass sich die Kultur innerhalb von Organisationen ändert. Dies kann besonders in Deutschland eine Herausforderung bedeuten.

Sie sprachen gerade eine notwendige kulturelle Veränderung in Unternehmen an. Wie muss diese aussehen, damit RPA erfolgreich ist?

Die Automatisierung und der Einsatz von digitalen Arbeitern (Digital Workers) bedeutet, dass sich die Arbeitsweise verändert. Mitarbeiter müssen gewisse Aufgaben „loslassen“, die dann automatisiert bearbeitet werden. Viel wichtiger ist aber, dass sich die Mitarbeiter auf RPA einlassen und ihren Job durch die Einführung von RPA nicht gefährdet sehen. Dies ist oftmals der erste Gedanke. Genau das Gegenteil ist jedoch der Fall: Ihre Arbeit wird deutlich aufgewertet.

Hier ist eine offene und transparente Kommunikation der Führungskräfte wichtig. Außerdem gehören Schulungen und Trainings dazu, bei denen die Mitarbeiter den Umgang mit RPA erlernen – und auch, wie sie selbst einen Bot bauen können. Die drögen Aufgaben, passende Informationen zu finden, überlassen sie dann RPA: Der Bot lässt sich trainieren, verborgene Daten zu finden und zu transformieren, um geschäftliche Vorgänge schneller und effizienter zu automatisieren.

In der Fachwelt wird zwischen beaufsichtigten und unbeaufsichtigten Bots differenziert – wo liegt genau der Unterschied?

Beaufsichtigte (attended) Bots lassen sich mit wenig Aufwand erstellen, auch von Business-Usern, die über keinerlei Programmiererfahrung verfügen. Sie sind bereits in wenigen Wochen einsatzbereit, auch ohne, dass sich Geschäftsprozesse verändern müssen. Sie treffen allerdings keine eigenen Entscheidungen. Sie führen Geschäftsprozesse zwar fehlerfrei durch, die Mitarbeiter treffen jedoch letztlich die Entscheidung und kontrollieren die Arbeitsweise der Bots.

Unseren unbeaufsichtigten (unattended) Bot nennen wir auch IQ Bot. Er lernt auf Basis von künstlicher Intelligenz, Machine Learning und menschlicher Interaktion kontinuierlich weiter. Er benötigt somit keine Kontrolle mehr und trifft seine eigenen Entscheidungen.

Ihr IQ Bot ist demnach ein unbeaufsichtigter Bot und benötigt keine Kontrolle. Wie lässt sich gewährleisten, dass er die richtigen Entscheidungen trifft?

IQ Bots sind so konstruiert, dass sie Geschäftsfunktionen von Anfang bis Ende vollständig ausführen. IQ Bot ist daher für diejenigen 80 Prozent der geschäftlichen Vorgänge ausgelegt, die heute die Zeit von Mitarbeitern beanspruchen, um unstrukturierte Daten zu finden und organisieren, bevor der eigentliche Arbeitsvorgang auch nur beginnen kann. Die Anwender können damit die Verarbeitung unstrukturierter Daten vollständig automatisieren. Dafür kommt neueste Technologie mit Künstlicher Intelligenz zum Einsatz, darunter Computer-Bildgebung, Natural Language Processing, Fuzzy Logic und Machine Learning.

Der IQ Bot lernt aus dem Feedback der Mitarbeiter, sie müssen ihn aber nicht kontrollieren. Die Unterstützung von IT-Teams oder anderen Fachleuten ist ebenfalls überflüssig.

Wenn Sie in die Glaskugel schauen könnten: Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft von RPA in den nächsten fünf bis zehn Jahren aus?

In fünf Jahren wird es für Unternehmen nicht mehr in Frage stehen, ob sie Digital Workers implementieren. Organisationen, die nicht in RPA investieren, werden vom Wettbewerb abgehängt werden – und Mitarbeiter das Unternehmen nicht mehr als attraktiven Arbeitgeber ansehen und sich anderweitig orientieren. In einer Zeit, in der sich der Fachkräftemangel in Deutschland verschärft, ist dies keine Option für Organisationen, die erfolgreiches Business betreiben wollen.

Herr Stritich, wir danken Ihnen für diese interessanten Aspekte der zukünftigen Arbeit mit RPA-Technologien.

www.automationanywhere.com/de

Automation Anywhere ist ein führender Software-Anbieter für Robotic Process Automation. Unternehmen können auf dieser Plattform, Intelligent Digital Workforces aufbauen. Die Automation Anywhere Plattform setzt Software-Bots ein, die mit Menschen eng zusammenarbeiten. Mehr als 1.800 der weltweit größten Marken setzen die AI-basierte Plattform dazu ein, ihre Geschäftsprozesse schneller zu skalieren und zu managen.