Zeitenwende beim Workspace Management

MATRIX 42  AG, Neu Isenburg
Oliver Bendig, CTO, Matrix42

 

Die Verwaltung von IT-Geräten und ihrer Umgebungen befindet sich im Wandel. Bis jetzt haben IT-Abteilungen mit Hilfe des traditionellen Client-Managements einen Großteil der Endgeräte in den Unternehmen sicher und zuverlässig verwalten können: Sie kennen sich aus, wenn es darum geht, Software zu verteilen und wissen, wie man IT-Servicemanagement oder den Service-Desk in den Griff bekommt. Doch zukünftig müssen komplexere Situationen gelöst werden und diese erfordern einen Perspektivwechsel. Hinzu kommt, dass sowohl Anzahl und Art der Endgeräte zunehmen, sich Arbeitsstile ändern und die Ansprüche der Nutzer steigen ‒ zumal die Anwender immer mobiler werden und ein agiles Arbeitsumfeld einfordern. Das hat signifikante Auswirkungen auf die Verwaltung von IT-Arbeitsplätzen, die Management-Werkzeuge und den Content.

Ein anderer Arbeitsplatz, ein anderes Management

Traditionelle Management-Werkzeuge verfolgen einen zentralistischen Ansatz, bei dem die IT-Abteilung alleine entscheidet, wer welche Applikationen, Arbeitsplatzkonfiguration und IT-Services bekommt. Moderne Workspace-Management-Lösungen dagegen geben dem Anwender mehr Eigenverantwortung und gewähren gleichzeitig der IT weiterhin die Kontrolle. Ein Beispiel: Der Anwender war bislang in der IT-Abteilung bei vielen Unternehmen nicht erwünscht, denn er gehörte zu dem Personenkreis, der die IT-Mitarbeiter „von der Arbeit abhielt“, indem er Fragen stellte und Hilfe benötigte.

Beim modernen Workspace-Management wird der Anwender hingegen wie ein Kunde behandelt. Er bekommt mehr Kontrolle über seine Arbeitsumgebung und Gehör bei der IT. Die Folge: Die IT-Abteilung muss sich anders aufstellen. Anwender erwarten heutzutage, dass sie ihre Geräte und Services genauso einfach bestellen können und geliefert bekommen, wie sie es von den Apps auf ihren Mobilgeräten gewohnt sind – zum Beispiel bei MyTaxi App. Transparenz und Einfachheit heißen die Zauberwörter. So wie mit MyTaxi ein Taxi transparent, nachvollziehbar und einfach mittels Übermittlung des Standorts bestellt und automatisch abgerechnet werden kann, genau so funktioniert auch ein cleveres Arbeitsumgebungsmanagement.

Modernes Workspace-Management ermöglicht den einfachen Zugriff auf die richtige Applikation, in der passenden Bereitstellungsform, auf dem betreffenden Gerät und zum korrekten Preis ‒ und das am besten über ein Self-Service-Portal oder Mobilgerät. Workspace-Management kümmert sich also nicht nur um die technischen Aspekte des IT-Arbeitsplatzes, sondern vor allem auch um die geschäftlichen und prozessualen Anforderungen, inklusive der Lizenzkosten, der Bereitstellungsprozesse und der Integration in den Service Desk und das IT-Service-Management.

Unterschiedliche Geräte, unterschiedliche Software

Die Veränderung der Arbeitsumgebungen hat in vielen Unternehmen schon begonnen und wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen. Klassischerweise wurden Desktops, Laptops und Notebooks sowie Thin Clients von der IT verwaltet. Hinzu kommen mobile Geräte, alsbald neue Endgeräte wie Wearables und sogar Maschinen, die über das sogenannte „Internet of Things“ (IoT) angesteuert werden; alles was ein Display besitzt, kann in Zukunft eine Erweiterung der Arbeitsumgebung werden und muss deshalb eventuell verwaltet werden. Eingabegeräte wie Tastatur und Maus werden zwar nicht aus den Firmen verschwinden, aber Sprach- und Touch-Steuerung werden einen größeren Anteil für sich beanspruchen.

Hatten es die IT-Abteilungen bis vor wenigen Jahren auf den Desktops in der Regel nur mit einem Betriebssystem ‒ in der Regel Windows ‒ zu tun, so sehen sich IT-Abteilungen nun mit den unterschiedlichsten Systemen (Mac OS, Chrome, Android, Windows Phone, iOS) konfrontiert. Bei den Anwendungen sieht es ähnlich aus: Waren bislang 90 Prozent der eingesetzten Applikationen Windows-Programme, so halten nun Browser-agnostische Web-Apps und SaaS-Lösungen (Software as a Service), aber auch mobile Apps Einzug, die diesen Anteil signifikant verkleinern werden.

Die Folge: Die Bereitstellung von SaaS- und Web-Apps ist im Grunde vergleichbar mit der Bereitstellung von physischen und virtuellen Apps, die technische Lösung unterscheidet sich jedoch gänzlich. Ein modernes Workspace-Management muss deshalb für die Steuerung von SaaS und Apps auch über Workflowsteuerung, Authorisierungs- und Authentifizierungsfunktionalitäten via SAML2, OAuth o.ä. verfügen. War es zudem früher selbstverständlich, dass alle Geräte und Prozesse, die in der IT zum Einsatz kamen, der Firma beziehungsweise der Unternehmens-IT gehörten, so bringen heute bereits in vielen Unternehmen Mitarbeiter ihre eignen Geräte ins Firmennetzwerk ein und nutzen dabei auch eigene Programme und Apps.

Arbeiten in der persönlichen Cloud

Wer glaubt, dass der Arbeitsplatz zukünftig weiterhin auf diese Art und Weise standardisierbar ist, muss umdenken: Der IT-Arbeitsplatz wird zu einer Multigeräte-Arbeitsumgebung, in der Rechner, Laptops, mobile Geräte und sogar Maschinen zum Einsatz kommen. Der Schlüssel zum Erfolg sind dabei vor allen die Einfachheit und das Arbeiten im Anwender-Kontext, denn nur, wenn eine Arbeitsumgebung auch wirklich einfach zu nutzen ist und den Bedürfnissen des Anwenders entspricht, wird sie auf Zuspruch stoßen.

Beim modernen Workspace-Management werden nicht mehr die einzeln Geräte, Anwendungen oder Inhalte verwaltet, sondern dem Anwender wird eine persönliche Cloud bereitgestellt. Diese setzt sich aus mehreren Geräten, sehr vielen unterschiedlichen Anwendungstypen (z.B. mobile, virtuelle oder physische Apps, SaaS-Apps), verschiedenen Datencontainern (z.B. SharePoint, Google Drive, etc.) sowie vielfältigen digitalen Identitäten (z.B. AD-Account, Google-ID, AppleID o.ä.) und heterogenen IT-Diensten zusammen. Die IT-Mannschaft kann diese Cloud von einer zentralen Plattform aus verwalten und betreuen. Für sie besteht die Herausforderung darin, diese neue Vielfalt der Geräte zu managen und dem Nutzer zugleich einen leichten, richtlinienkonformen und sicheren Zugriff auf ihre persönliche Cloud zu ermöglichen.

Analysten von Gartner bezeichnen die Anbieter, die derartige „Workspace 4.0-Lösungen“ bereits zur Verfügung stellen, als „Workspace Aggregator“. Sie haben zudem festgestellt, dass im Jahr 2013 diese Lösungen von weniger als einem Prozent der Unternehmen genutzt wurden. Spannend hierbei ist, dass der Anteil der Firmen, die moderne „Workspace-Aggregator-Lösungen“ in ihren Netzen einsetzen, bis 2017 auf 15 Prozent ansteigen soll und dann einen Multi-Milliarden US Dollar Markt erzeugen.

Fazit

Für die Verwaltung der Arbeitsplätze bedeutet das, dass beim modernen Workspace-Management ganz neue Prinzipien im Vergleich zum traditionellen Client-Management gelten: IT-Fachleute müssen akzeptieren, dass Heterogenität der neue Standard ist. Aber auch wenn Heterogenität grundsätzlich mit Komplexität gleichgesetzt wird, darf die Antwort darauf nicht bedeuten, dass die IT sich nun mit einer höheren Komplexität in ihren Managementwerkzeugen konfrontiert sieht. Die Lösung muss Einfachheit heißen ― Einfachheit, die ein modernes Workspace-Management bieten kann.

www.matrix42.de

Oliver Bendig, CTO Matrix42. Matrix42 zählt zu den führenden Anbietern von Softwarelösungen für das Arbeitsplatzmanagement und bietet Produkte für die Bereitstellung und den Betrieb physischer, virtueller und mobiler Arbeitsumgebungen. Mehr als 3.000 Kunden verwalten damit weltweit über 3 Millionen Arbeitsplätze. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Frankfurt/Main und ist zudem in Österreich, Schweiz, Niederlande, Großbritannien und Schweden erfolgreich.